Aus den Bergen im Süden von Almaty möchten wir eigentlich gleich an der Stadt vorbei nach Nord-Osten fahren. Raphael und Celine haben allerdings Probleme mit ihrem Fahrzeug. Sie haben sich zurück nach Almaty schleppen lassen und so treffen wir sie am Amigo Hostel wieder. Der Schaden ist leider größer als erhofft und so bringen wir die Beiden zum lokalen Hyundai Händler - in der Hoffnung, dass dort eine Lösung gefunden werden kann.
Für uns geht es ein Stück aus der Stadt heraus. Auf dem Weg zum Altyn Emil Nationalpark soll es alte buddhistische Felsmalereien in der Nähe eines Flusses geben. Raphael und Celine haben die Gegend zum Übernachten empfohlen...
Der Abstecher zu den buddhistischen Malereien ist lohnenswert. Die Stätte selbst erhält ihren Reiz durch die tolle Lage in der trockenen Gebirgslandschaft und den breiten Fluss. Wir erkunden die Gegend ein wenig zu Fuß und suchen uns dann einen schönen Stellplatz direkt am Wasser. Wieder einmal freuen wir uns nach einigen Tagen in einer Stadt auf einen Stellplatz in der Natur. Wir genießen die Freiheit jeden Tag aufs Neue entscheiden zu können, ob wir lieber weit weg von den geschäftigen Städten oder gleich mitten in ihnen leben möchten.
Der Stellplatz am Fluss wäre schön genug, um hier noch einige Tage verbringen zu können. Die Zeit drängt allerdings - unsere Transit Visa für Russland gelten in einem festgelegten Zeitraum. Davor möchten wir noch den Nationalpark und zumindest einen Teil der Altai Berge erkunden. Wir fahren die Tagesetappe bis zum Altyn Emel Nationalpark und laufen am späten Nachmittag auf die bekannten "Singing Dunes" hinauf. Der Wind erzeugt die namensgebenden Klänge, denen wir auf der Düne sitzend lauschen können. Der Nationalpark hat einen festgelegten Platz zum Campen. Wir nutzen das Angebot und bleiben nicht weit entfernt von der Dünen über Nacht stehen.
Weiter geht es über die einzige Hauptverbindung nach Nord-Osten. Wir peilen die größere Stadt Oskemen / Ust-Kamenogorsk an. Pete und Jen, die wir in Almaty getroffen haben, sind bereits dort und lassen ein paar Sachen am Fahrzeug reparieren. Die Strecke ist über 1.000 Kilometer lang und immer wieder in miserablem Zustand. Frederik flucht wie ein Rohrspatz, während das Fahrzeug von den riesigen Wellen und Spurrillen hin und her geworfen wird. Entlang der Strecke sehen wir immer wieder einmal "normale" Fahrzeuge, die mit Schäden am Fahrwerk liegen geblieben sind. Gebrochene und ausgerissene Aufhängungsteile gehören hier scheinbar zu Tagesordnung.
Bei uns gibt nur ein Bolzen der Hecktüre bei dem konstanten Gerüttel auf. Auch wir fahren also zu Elite Motors - der empfohlenen lokalen Werkstatt in Oskemen. Das Gehäuse des Schlosses wird schnell geschweißt und ist nun wieder bereit für die nächsten Schlaglochpisten.
Pete und Jen müssen auf Ersatzteile aus Almaty warten. Wir beschließen in der Zwischenzeit zusammen in das Altai Gebirge zu fahren. Die Eigentümer von Elite Motors sprechen hervorragend Englisch und reservieren uns eine Blockhütte in den Bergen. Dort verbringen wir drei ruhige Tage in der traumhaften Landschaft des Altai. Wir fühlen uns wie in Nordamerika und genießen es vor allem, die ersten großen Wälder seit langer Zeit zu sehen.
Erholt, fahren wir zurück nach Oskemen und holen den Toyota von Pete und Jen ab. Wir nutzen die Stadt, um noch einmal unsere Vorräte aufzufüllen und übernachten, wie beim ersten Besuch, auf einem bewachten Parkplatz in der Innenstadt. Der Wärter erkennt uns wieder und freut sich sehr uns noch einmal zu Besuch zu haben. Inzwischen weiß er, dass er sich keine Sorgen über unser Wohlbefinden machen muss. Beim ersten Stopp hier hat er sich unser rollendes Zuhause angesehen und war über die gute Ausstattung erstaunt.
Am nächsten Tag geht es für uns dann endgültig aus Oskemen heraus. Wir fahren Richtung Schemonaicha und von dort zum kleinen Grenzübergang nach Russland.
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