Voller Vorfreude auf kühlere Temperaturen in den Bergen Tadschikistans, machen wir uns früh morgens auf den Weg zur Grenze. Gestern Abend haben wir vergeblich versucht Diesel zu finden, uns dann aber dazu entschlossen auf ein dichteres und besser versorgtes Tankstellennetz in Tadschikistan zu setzen. Die 100 Kilometer zur Grenze sind schnell gefahren. Wir stehen aber erst einmal eine ganze Weile vor dem Tor bevor wir nach einer halben Stunde vorfahren dürfen. Die Geschichte über das Ausführen von mehr Bargeld kennt Ihr bereits schon. Die Ausreise verläuft ansonsten problemlos. Die usbekischen Grenzer schauen sich das Fahrzeug diesmal allerdings wesentlich genauer an. Auf der tadschikischen Seite herrscht völlige Entspannung. Keinerlei Kontrolle des Fahrzeugs und die Grenzer sind ausgesprochen freundlich. Die erwarteten 25 Dollar werden quittiert und schon konnte es weiter gehen.
Bereits kurz hinter der Grenze tauchen die ersten Tankstellen auf. Leider hatten wir dazu keine Informationen bei iOverlander, Caravanistan oder in Blogs gefunden. Auf dem Weg nach Chudschand gibt es bereits viele Tankstellen und so können wir unsere Dieselvorräte auffüllen. Die Preise für Treibstoff scheinen im Norden des Landes niedriger zu sein, als in Duschanbe. Zum Pamir hin soll die Treibstoffqualität – insbesondere von Diesel – jedoch stark abnehmen. So behaupten es zumindest die Einheimischen.
Nachdem wir uns mit Bargeld versorgt und ein gutes Mittagessen genossen haben, machen wir uns auf in die Fan Mountains. Wir erfreuen uns an den wiederkehrenden Alleen und immer häufiger werdenden grünen Flecken in der Landschaft. Langsam wird es gebirgiger und wir schlängeln uns immer weiter nach Süd-Westen. Wir schaffen es noch bis in das kleine Seitental der sieben Seen, dann neigt sich der Tag langsam dem Ende zu. Wir stellen uns auf einen kleinen Feldweg zwischen die Reisfelder. Kurz darauf kommt der Bauer mit seinen Kindern vorbei und gestattet uns hier für eine Nacht zu campen. Verwundert fragt er mit Händen und Füßen, ob wir uns nicht lieber im nahe gelegenen Ort eine Unterkunft suchen möchten. Wir erklären ihm, dass wir unser kleines Zuhause dabei haben und mit dem Feldweg zufrieden sind. Kurz darauf – es ist inzwischen stockfinster – kommt er mit einer Stirnlampe zurück und bringt uns frisches Brot mit einer Art Käsedip. Wieder einmal sind wir von der Gastfreundschaft der Menschen begeistert.
Wir bedanken uns am nächsten Morgen mit Fruchtjoghurt. Zwar möchte er diesen zuerst ablehnen, lässt sich jedoch von unserem Argument überzeugen, dass sich seine kleinen Kinder darüber sicherlich freuen werden. Lächelt nimmt er ihn entgegen. Es ist noch recht früh und die Temperatur sehr angenehm – vermutlich um die 20 Grad Celsius. Unser Ziel für die nächsten Tage ist ein Stellplatz an einem der oben im Tal gelegenen sieben Seen. Für ein paar Kilometer ist die Straße noch gut geteert, dann verschwindet die Asphaltdecke. Wir folgen der einspurigen Schotterstraße und kommen zu den ersten Seen. Am dritten See sehen wir schon den Wagen von Cecile und Raphael, die wir bereits in Samarkand getroffen haben. Wir wollen schauen wie weit wir es ins Tal hinein schaffen, haben wir doch im Kopf, dass andere bis zum letzten – siebten – See gefahren sind. Bis zum sechsten See ist es noch recht entspannt zu fahren, dann geht es in engen Kehren auf Geröll steil bergauf. Da wir alleine unterwegs sind und keine Risiken eingehen wollen, entschließen wir uns dazu nicht weiter zu fahren. Wir fahren zurück zum dritten See und stellen uns neben Cecile und Raphael. Von den Beiden erfahren wir später, dass die Straße kurz vor dem siebten See überflutet ist und unsere Entscheidung umzudrehen wohl die richtige Entscheidung war.
Das Wetter ist traumhaft, die Temperaturen knapp über 20 Grad und wir verbringen schlussendlich drei entspannte Tage am See. Auf solche Tage haben wir uns in den letzten Wochen gefreut!
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Hermann (Freitag, 25 Oktober 2019 16:26)
Wunderbare Aufnahmen! Alles Gute wünscht
HN
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