Viele haben uns den Tipp gegeben, zuerst in den Süden zu fahren, bevor es dort zu heiß wird. Da wir eh noch auf unseren Letter of Invitation (LOI) für das Usbekistan Visum warten, beschließen wir also Teheran links liegen zu lassen und in den Süden zu fahren. Davor möchten wir uns aber noch Kandovan anschauen. Kandovan ist ein kleines Felsendorf nicht weit von Tabriz entfernt. Es ist zwar ganz nett durch das kleine Dorf zu schlendern, jedoch nach Kappadokien etwas enttäuschend.
Am späten Nachmittag machen wir uns dann also auf in den Süden. Wir fahren bis es dunkel wird und schlagen unser Nachtlage in einem ausgetrockneten Flussbett auf. Nach einer sehr heißen Fahrt erreichen wir am nächsten Nachmittag endlich Kashan, unser erstes Ziel auf dem Weg in den Süden. In Kashan gibt es wunderschöne alte Villen und mal wieder einen tollen Basar. Insbesondere die alte Karawanserei, die in dem Basar integriert ist, gefällt uns sehr gut.
Da es schon relativ spät geworden ist, wird es Zeit unseren Stellplatz für die Nacht zu suchen. Mal wieder hilft uns die iOverlander APP. Wir fahren in das Nebental von Abyaneh und genießen den unglaublichen Sternenhimmel. Abyaneh ist ein kleines Dorf mit alten Lehmhäusern. Hier gefällt es uns richtig gut. Als wir auf das frische Brot beim Bäcker warten, treffen wir Markus und Katrin aus Stuttgart, die mit ihrem Buschtaxi unterwegs sind. Bei einem Picknick am kleinen Wasserfall quatschen wir mal wieder über Gott und die Welt und tauschen Tipps für die weitere Route aus. Wir wünschen den Beiden natürlich alles Gute auf der Weiterreise.
Wieder auf dem Weg in Richtung Süden werfen wir unsere weiteren Pläne über den Haufen, drehen um und machen uns auf den Weg nach Teheran. Wir haben unser LOI für Uzbekistan erhalten und wollen daher zuerst unsere Visa Angelegenheiten (Uzbekistan und Turkmenistan) regeln. Sollte irgendwas schief laufen, bleibt uns so noch etwas Zeit einen Plan B zu entwickeln, bevor unser Iran Visum ausläuft.
Auf dem riesigen Parkplatz vor dem Imam Khomeini Schrein in Teheran finden wir einen Stellplatz für die Nacht. Es ist bereits dunkel als wir ankommen. Das Picknick Areal direkt am Imam Khomeini Schrein ist aber mal wieder die typische Anlaufstelle für Overlander und so wussten wir, dass wir nicht großartig suchen müssen. Auf dem riesigen Gelände sehen wir den nächsten Iveco / Magirus LKW stehen und stellen uns neben ihn. Er gehört Nicolas und Johanna aus Belgien, die mit ihren vier (!!) Kindern auf dem Weg nach Australien sind.
Der Platz ist vermutliche auch deshalb so beliebt unter Reisenden, da er direkt an einer Metro Haltestelle liegt. So machen wir uns am nächsten Morgen zeitig auf zum Usbekischen Konsulat. Gemeinsam mit der Belgischen Familie geht es mit der Bahn einmal quer durch die Stadt. Sie müssen zur Turkmenischen Botschaft. So haben wir ein wenig Zeit zum Erzählen und die Beiden berichten vom Reisen mit den schulpflichtigen Kindern. Im Gegensatz zu Rene und Kathleen (deren zwei Kinder noch nicht schulpflichtig sind), müssen sie mit den Kindern den Schulstoff, den die Kinder versäumen werden, aufarbeiten.
Durch die LOI verläuft der Besuch beim Konsulat problemlos und so haben wir bereits nach wenigen Minuten unsere Visa in den Pässen. Ohne LOI kann die Ausstellung bis zu zehn Tage dauern. Den restlichen Tag nutzen wir, um die Stadt zu erkunden. Wir fahren ins Zentrum und besichtigen den Golestan Palast. Dieser hat einige sehr beeindruckende Hallen und schön angelegte Gärten. Weiter geht es zum Basar, von dem wir jedoch nach Tabriz enttäuscht sind und so machen wir uns recht schnell erschöpft auf den "Heimweg". Auch Nicolas und Johanna kommen mit ihren Kindern erschöpft zurück und wir sitzen noch einige Zeit zusammen.
Nachdem wir nun die Visa für Uzbekistan haben, kommt der schwierigere Teil, das Turkmenistan Visum. Da bei einem Touristenvisum ein Guide obligatorisch ist, wählen die meisten Reisenden ein Transit Visum. Dieses erlaubt die Durchreise in drei bis fünf Tagen. Aktuell scheint die Vergabe jedoch ungewiss. Wir beantragen die Transit Visa und sollen 10 Tage später bei der Botschaft nachfragen. Wir lassen uns also überraschen, ob uns die Durchreise gewährt wird. Von der Botschaft aus fahren wir zu Reza, einem Bekannten von Frederik. Wir genießen mit ihm und seiner Familie den Nachmittag und laufen am Abend hinauf zur Sommerrodelbahn. Auch wenn dieser Ausflug insbesondere den kleinen Sohn freut, genießen wir die Rodelfahrt und den Blick über das abendliche Teheran. Die ganze Gegend ist wie ein großer Vergnügungspark. Weiter geht es in ein Restaurant in dem wir einige köstliche traditionelle Gerichte probieren dürfen. Spät Abends fahren wir erschöpft nach einem schönen Tag zurück zum Imam Khomeini Schrein. Bevor wir am nächsten Morgen wieder in den Süden aufbrechen, besichtigen wir noch schnell den Imam Khomeini Schrein.
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